Ein Raum, der nicht nach Aufmerksamkeit verlangt, sie aber dennoch verdient, hat etwas still Kraftvolles. Dieses modernistische Apartment im Bauhaus-Stil verkörpert dieses Prinzip durch Präzision, Proportion und Zweckmäßigkeit – eine Ästhetik, die auf der Überzeugung wurzelt, dass die Form der Funktion folgen muss, jedoch niemals auf Kosten der Schönheit.
Die Design-DNA des Hauses spiegelt sich deutlich in der Möbelauswahl wider: klassisch-moderne Stücke auf Stahlrohrrahmen. Sie sind nicht nur dekorative Anspielungen auf die Vergangenheit, sondern funktionale Skulpturen – leicht, mobil und elegant konstruiert. Ob der ikonische LC2-Sessel oder die freitragenden Esszimmerstühle – jedes Element vereint visuelle Klarheit mit architektonischer Strenge und verkörpert den Bauhaus-Ethos der Verbindung von Kunst und Industrie.
Die sorgfältig abgegrenzten Zonen innerhalb der Wohnung spiegeln einen hohen Stellenwert der Funktionalität wider. Der Raum fließt mühelos zwischen Ruhe-, Konzentrations- und zwanglosen geselligen Bereichen. Schreibtische dienen gleichzeitig als Essfläche, Regale als Ablage und Ausstellungsfläche, und die Arbeitsbereiche lassen sich je nach Tagesbedarf neu ausrichten. Das Apartment ist nicht nur multifunktional, sondern auch räumlich intelligent. Diese modulare Flexibilität zeigt sich besonders im zentralen Arbeitsbereich, wo Einbauschränke und freistehende Möbel eine flexible Umgebung ohne Unordnung ermöglichen.
Trotz der strukturellen Logik und der kühlen Effizienz des Layouts wirkt der Raum nicht steril. Kühle Grautöne, Graphitschwarz und entsättigte Blautöne dominieren die Farbpalette – werden jedoch durch natürliches Licht, taktile Polster und dezente Holzstrukturen gemildert. Vorhänge filtern das Licht wie Pergament und erzeugen so den ganzen Tag über stimmungsvolle Farbverläufe. Warme Akzente – wie Ledersitze oder ein rötlich gefärbter Lampenschirm – verhindern, dass die monochrome Atmosphäre zur Eintönigkeit wird.
Ein weiteres prägendes Merkmal ist die optische Durchlässigkeit der Wohnung. Bewusst wurde darauf geachtet, die Sichtlinien lang und ungestört zu halten. Große Fenster, offene Regale und minimale Trennwände verleihen der bescheidenen Grundfläche ein Gefühl von Weite. Dieser visuelle Fluss, gepaart mit klaren horizontalen Linien und der rhythmischen Nutzung von Negativraum, lässt die gesamte Wohnung größer erscheinen, als sie ist.
Insbesondere die Beleuchtung spielt eine dezente, aber entscheidende Rolle bei der Vereinheitlichung des Raumes. Anstelle von auffälligen Kronleuchtern wurden lineare Leuchten und geometrische Wandleuchten gewählt, die die architektonische Disziplin unterstreichen. Eine einzelne Pendelleuchte über dem Tisch ist asymmetrisch platziert und verankert den Raum, ohne ihn zu überladen. Wandleuchten und Deckenschienen erzeugen Lichtebenen, die die strukturellen Linien des Raumes widerspiegeln und die sorgfältige Choreographie von Form und Funktion unterstreichen.
Diese Wohnung erinnert nicht nur an das Bauhaus – sie lebt es. Nicht aus Nostalgie, sondern durch dauerhafte Prinzipien, die für unsere heutige Lebens- und Arbeitsweise neu relevant geworden sind.